„Wir danken allen Spendern ganz herzlich für ihr Engagement“, sagt DGU-Generalsekretär Prof. Reinhard Hoffmann. „Besonderer Dank geht an unseren Kollegen Reinhard Schnettler, der sich an uns gewandt und das Projekt mit viel persönlichem Einsatz zum Gelingen gebracht hat.“
„Wie täglich im OP handeln Unfallchirurgen auch bei Katastrophensituationen gern zügig und problemorientiert. Auch bei unserer Sommersitzung des Präsidiums in Regensburg haben sich etliche Gäste mit weiteren Geldspenden für diesen guten Zweck eingesetzt“, freut sich auch DGU-Präsident Prof. Michael Nerlich.
Initiiert hatte die Spendenaktion der Gießener Unfallchirurg Prof. Reinhard Schnettler. Er war selbst gerade unterwegs zum Basislager des Mount Everest und nur noch 500 Meter entfernt, als das Erdbeben begann. Auf seinem einwöchigen, sehr beschwerlichen Weg zurück nach Kathmandu hat er die Zerstörungen und das Leid hautnah erlebt.
Gleich nach seinem Eintreffen in Kathmandu wurde er von Dr. Buddha Basnet, dem Direktor der nepalesischen Höhenmedizin, gebeten, sich im dortigen Patan Hospital die Versorgung der Erdbebenopfer anzusehen. Dort mangelte es an den einfachsten Dingen, wie beispielsweise Knochenbohrern, C-arms und pneumatischen Tourniquets.
Kurzentschlossen machte sich Schnettler vor Ort ein Bild, setzte sich mit der DGU in Verbindung und übernahm die Sammlung, die Koordination und den Transport der über den Spendenaufruf eingegangenen gebrauchten und neuwertigen Materialien nach Nepal. Im Juni und Juli trafen alle Hilfstransporte in Kathmandu ein und kamen sofort zum Einsatz.
Wer schon einmal erlebt hat, welche organisatorischen Ressourcen normalerweise in Hilfsorganisationen notwendig sind, kann sich eine vage Vorstellung von der Größe der Aufgabe machen, die Schnettler hierbei zu bewältigen hatte. „Die Herausforderung war größer als erwartet“, erzählt Schnettler. „Allein die Organisation für den Transport der Spenden war mit immenser Arbeit verbunden. Für den Transport sind wir der Firma DHL sehr dankbar, die unbürokratisch und mit großer finanzieller Unterstützung das Verschicken der Paletten per Luftfracht ermöglichte. Diese Mühe hat sich aber allemal gelohnt.“
Denn letztendlich hat alles geklappt. Drei Europaletten mit Sachspenden konnte Schnettler Anfang Juli per Luftfracht mit DHL nach Kathmandu schicken. Für eine weitere Europalette mussten die beiden gespendeten Bildwandler im Wert von 200.00 Euro erst einmal auseinandergebaut werden, sodass diese erst Wochen später auf die Reise ging.
Zum Spendenvolumen gehörten auch Platten und Schrauben im Wert von 70.000 Euro der Firma aap Implantate AG. Schnettler selbst überbrachte dem Patan Hospital diese Materialien, als er 14 Tage nach dem Erdbeben nach Kathmandu flog und das chirurgische Personal im Umgang damit schulte. Ebenso im Gepäck waren neun akkubetriebene Bohrmaschinen im Wert von rund 65.000 Euro, gespendet von der Firma Stryker Deutschland. Diese wurden im Rahmen einer kleinen Feierstunde in Anwesenheit des deutschen Botschafters übergeben. Anschließend kamen die Bohrmaschinen direkt zum Einsatz, indem Schnettler gemeinsam mit den nepalesischen Kollegen fünf Tage lang Patienten vor Ort operierte.
Der Verwendungszweck auch aller anderen Spenden wurde bereits im Vorhinein genau geklärt, sodass die Materialien alle sofort zum Einsatz kommen konnten. Von den Geldspenden in Höhe von 22.500 Euro wurde ein Shelter gekauft – ein großes feststehendes Zelt, das der Versorgung von 25 Patienten dient.
„Die ganze Spendenaktion war wirklich fruchtbar und kommt nun den vielen Patienten zugute“, resümiert Schnettler. „Die gespendeten Dinge werden vor Ort dringend benötigt. Auch das Shelter wurde mittlerweile vor der Klinik aufgebaut, wo es die Patienten vor dem Regen schützt.“
Auch in anderen Kliniken in Kathmandu waren Unfallchirurgen aus Deutschland im Einsatz. So beispielsweise Dr. Matthias Baumann aus der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen und Prof. Karl Heinrich Winker aus Erfurt. Dr. Baumann flog einen Tag nach dem Erdbeben nach Nepal und operierte zwei Wochen lang Erdbebenopfer im Dhulikhel Hospital. Nach seinem Einsatz gründete er ein Hilfsprojekt unter dem Namen „Nepal Erdbeben Hilfe“ (weitere Informationen hierzu auf www.faszination-everest.de). Abgelöst wurde er von Prof. Winker, der, bepackt mit Kisten voller Spezialverbände, Implantate, Drähte und weiterer Utensilien aus dem HELIOS Klinikum Erfurt, nach Nepal reiste, um dort über Wochen hinweg am Dhulikhel University Hospital als Chirurg zu arbeiten. Das Hospital, das insgesamt 30 Außenstationen betreut, hatte bereits drei Stunden nach dem Erdbeben im April beschlossen, alle Erdbebenopfer gratis zu behandeln. Die AOTrauma Deutschland unterstütze die Hilfsaktionen von Winker mit einem Transportkostenzuschuss in Höhe von 4.000 Euro, damit er das Material persönlich mitnehmen und dessen schnelle Ankunft gewährleisten konnte.
Wer sich auch weiterhin für die Verbesserung der medizinischen Versorgung der Erdbebenopfer engagieren möchte, kann sich direkt an die Kliniken oder an eine der vielen offiziellen Hilfsorganisationen wenden, die in Nepal aktiv sind.
Miriam Buchmann-Alisch
Die DGU dankt folgenden Kliniken ganz herzlich für ihre jeweiligen Sachspenden:
- Aesculap-Bohrmaschine (Hospital zum Heiligen Geist Frankfurt, Chirurgische Klinik, PD Dr. med. Karim A. Gawad)
- AO-Fixateur externe (Asklepios Klinik Lich, Abteilung Unfallchirurgie, Orthopädie, Wirbelsäulen- und Kindertraumatologie, PD Dr. Ralf Kraus)
- Durchleuchtungsgerät - C-Arm (Herz- und Gefäß-Klinik Bad Neustadt, Klinik für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie, Priv.-Doz. Dr. med. Renée A. Fuhrmann)
- kompletter Ilizarow-Satz und 50 Kanülen (Klinikum Bremerhaven Reinkenheide, Klinik für Unfall- und Handchirurgie und Orthopädie, Dr. Klaus Reichstein, Dr. Britta Reichstein)
- unfallchirurgische Instrumente und Implantate (Krankenhaus Reinbek, Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie, Dr. Thomas Gienapp)
- unaufgebohrter Tibianagel – UTN (Marienhausklinikum in Saarlouis-Dillingen, Klinik für Unfallchirurgie, Dr. Michael Weber)
- Osteosynthese- und Operationsmaterialien (Vivantes Klinikum Neukölln , Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, PD Dr. Reinhold Laun)
- Siebe und Kassetten (Florence-Nightingale-Krankenhaus der Kaiserwerther Diakonie, Düsseldorf)
- Wundhaken, Repositionszangen, Wundklemmen, Nadelhalter, Osteosyntheseplatten für Tibia, DCS-Set, luftgetriebene Synthes-Minibohrmaschine inkl. Luftschlauch (Klinikum Diakonissen Schladming, Österreich, Prof. Albert Kröpfl)
Die DGU dankt folgenden Spendern ganz herzlich für ihre Geldspenden:
- 2 Bildwandler im Wert von 200.000 € (Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt an der Saale)
- neue akkubetriebene Bohrmaschinen im Wert von 65.000 € (Fa. Stryker GmbH & Co.KG, Duisburg)
- Osteosynthese-Materialien wie Platten und Schrauben im Wert von 60.000 € sowie eine Geldspende über 10.000 € für ein Shelter (Fa. aap Implantate AG in Berlin )
- Transportkosten für Flug und Luftfracht von ca. 3.000 € (AIOD Deutschland e. V., Internationale Arbeitsgemeinschaft für Dynamische Osteosynthese in Deutschland, Essen)
- 5.000 € (Fa. botiss biomaterials GmbH, Berlin/Oliver Bielenstein)
- 5.000 € (Jürgen Krebs, Zürich)
- 2.500 € (Oliver Benz, Zürich)
- Deutliche Preisreduktion bei den Transportkosten (DHL/Bettina Hermann)
