Wesentliche Neuerung ist, das sich das Format ausdrücklich an alle richtet, die im Schockraum an der Schwerverletztenversorung beteiligt sind, also an Ärzte und Pflege aller beteiligten Fachabteilungen und Rettungsdienstpersonal. Im Fokus dieses Team-orientierten Trainingsformates liegt es, diejenigen gemeinsam zu trainieren, die an der Schnittstelle Schockraum auch tatsächlich zusammen arbeiten. Das simulationsbasierte Sicherheitstraining ist als offizieller ATLS®-Refresherkurs anerkannt.
In der Luftfahrt und in anderen Hochrisikobereichen, wie z.B. Ölplattformen, sind Simulationstrainings für extreme Arbeitssituation daher seit Langem etabliert. Dabei gilt es, kritische Situationen in einer simulierten Umgebung zu trainieren und in einer geschützten Umgebung nachzubesprechen.
Interdisziplinäres und interprofessionelles Arbeiten gehört zu den wichtigsten Anforderungen an Schockraumteams. Klinikärzte, Pflegekräfte, Notarzt und Rettungsassistenten müssen dazu Hand in Hand arbeiten. Merkmale der Übergabesituation sind Zeitdruck und hohe Informationsdichte. Ungeachtet dessen erfordert das Management schwerverletzter Patienten schnelle und adäquate Entscheidungen. Dabei kommt es regelmäßig zu Kommunikationsproblemen, Missverständnissen und im schlimmsten Fall auch zu Fehlern. Meist sind diese Probleme nicht fachlichen Dingen geschuldet, sondern auf menschliches Verhalten, die so genannten Human Factors, zurückzuführen.
HOTT® (Hand-Over Team Training) ist ein Kursformat, dass sich gezielt der Human Factors annimmt. Die Teilnehmer erfahren die Bedeutung realer Fallstricke in der Praxis und trainieren Strategien zur Vermeidung von Fehlern durch Human Factors. Dafür werden bevorzugt solche interdisziplinären, interprofessionellen Teams trainiert, die auch im realen Arbeitsalltag in einer Klinik zusammenarbeiten. HOTT® wendet sich daher ausdrücklich an alle beteiligten Berufsgruppen, also Ärzte und Pflege gleichermaßen, um die Teams gemeinsam zu trainieren, die auch tatsächlich an der Schnittstelle zwischen Präklinik und Klinik zusammenarbeiten.
Die praktischen Trainingsszenarien laufen in einer High-fidelity-Simulationsumgebung unter realistischen Bedingungen ab. In-house-Kurse, bei denen die Simulation im realen Schockraum einer Klinik abläuft, sind ebenfalls möglich. Kernelement solcher Szenarien ist die Selbstreflektion des eigenen Handelns, die mit Hilfe von Videoanalyse durch speziell geschulte Instruktoren in der Nachbesprechung („Debriefing“) der Fälle angestoßen wird.
HOTT® ist darüber hinaus vom ATLS®-Board als offizieller ATLS®-Refresherkurs anerkannt, weil das Kurskonzept eine gemeinsame Sprache und ein prioritätenorientiertes Management, wie es bei ATLS® zugrunde gelegt ist, fördert und unterstützt.
Auszüge aus dem Programm
- Was sind Human Factors?
- Simulation als Lehrmethode
- Methoden zur Verbesserung der Patientensicherheit
- Kritische Prozesse im Schockraum
- Entscheidungsfindung
- Trennung von Fehler und Schuld
- Interaktive Fallszenarien im High-Fidelity-Schockraumsimulator
