Zeitdruck und Informationsaustausch unter schwierigen Bedingungen gehören für den Mediziner zum Arbeitsalltag. Auch wenn Abläufe scheinbar bereits „im Schlaf“ beherrscht werden, sind solche Risikofaktoren allgegenwärtig. „Fehlerhafte Behandlungsabläufe sind nicht die Folge von mangelndem Fachwissen, sondern von Problemen bei der Umsetzung“, so Professor Dr. med. Norbert Südkamp, Tagungspräsident des DKOU 2010 und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU).
Die Notfallversorgung sei kein statischer Zustand, sondern müsse durch regelmäßiges Training geschult werden. Durch Simulationstrainings, die den Ernstfall durchspielen, haben bereits Verbesserungen in der Notfallmedizin, Erstversorgung und Intensivmedizin zu einer nachhaltigen Abnahme von vermeidbaren Fehlerquellen geführt. Schockraum- Simulationstrainings berücksichtigen Risikofaktoren wie Stress und Zeitdruck und schaffen so eine realitätsnahe Situation des Personals in Notaufnahmen. In Teams werden Fallbeispiele durchgespielt und anschließend analysiert. Mit Hilfe von Videomitschnitten oder Beobachtungen können Verfahrensweisen optimiert und gelungene Umsetzungen verinnerlicht werden.
„Ziel dieses Notfallmanagements ist es, den Risikofaktor Mensch durch den Sicherheitsfaktor Mensch zu ersetzen“, erläutert Südkamp. Auf der Pressekonferenz anlässlich des DKOU 2010, die am Donnerstag, den 14. Oktober 2010, von 11.00 bis 12.00 Uhr, im Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin stattfindet, informiert Südkamp darüber, wie Simulationstrainings den „Human Factor“ als Fehlerquelle eingrenzen können. Das „Weißbuch der Schwerverletztenversorgung“ der DGU liefert Empfehlungen zur Struktur, Organisation und Ausstattung der Akutversorgung von Patienten.