Mit zunehmendem Alter nimmt die Erkrankung an Osteoporose und Muskelschwund zu. Dazu kommt eine erhöhte Sturzgefahr. Durch das Zusammenspiel dieser drei Faktoren steigt das individuelle Risiko für Knochenbrüche. Bereits heute trägt eine 50-jährige Frau bei derzeitiger Lebenserwartung ein Risiko von 40 Prozent für einen osteoporoseassoziierten Knochenbruch an Hüfte, Wirbelsäule oder Handgelenk. Der schlechten Prognose sogenannter Altersfrakturen bei derzeit ausgeschöpften Möglichkeiten moderner Medizintechniken in der Erstversorgung begegnen Unfallchirurgen mit neuen Versorgungsstrukturen: Die Kompetenzen unfallchirurgischer und geriatrischer Akutversorgung sowie altersgerechter Rehabilitation werden gebündelt und zur Behandlung des Alterstraumas interdisziplinär in sogenannten „Zentren für Alterstraumatologie“ zusammengeführt.
„Als Unfallchirurgen wissen wir um die Zusammenhänge von frühzeitigem Operationszeitpunkt und Behandlungsergebnis. Unsere Verantwortung reicht jedoch weit über die Operation zur Versorgung eines Knochenbruches hinaus. Die rechtzeitig einsetzende und multidisziplinäre, altengerechte Rehabilitation ist im Heilungsprozess zur Wiedererlangung der Mobilität und der sozialen Reintegration sehr bedeutend, sodass Geriater unsere wichtigsten Partner sind“, so Professor Erich Hartwig, Leiter der AG Alterstraumatologie der DGU.
Mit dem Kongress in Ettlingen starten zehn Pilotkliniken als sogenannte „Zentren für Alterstraumatologie“. Die Kliniken testen über einen Zeitraum von einem Jahr das neue Konzept zur Steigerung von Qualität und Sicherheit und stellen sich den von der DGU und der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie konzipierten Anforderungen zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität für eine umfassende und interdisziplinäre, unfallchirurgisch-geriatrische und rehabilitative Versorgung verletzter alter Menschen.
