„Die Unfallchirurgie in Deutschland - unsere Verantwortung und Verpflichtung“
PresseDKOU
Kongress Alterstraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie in Ettlingen

Überlebenschancen und Lebensqualität verletzter Senioren erhöhen

Alte Menschen mit einem Knochenbruch an Hüfte oder Oberschenkel haben ein sechs- bis achtfach höheres Sterberisiko als ihre Altersgenossen. Trotz Hochleistungsmedizin und der Entwicklung moderner Implantate und minimal-invasiver Operationsverfahren hat sich die Einjahresmortalität bei älteren Menschen nach einem Sturz in den letzten Jahren nicht wesentlich geändert. Zur Verbesserung der Überlebenschancen und der Lebensqualität sowie vor dem Hintergrund der erwarteten rasanten Zunahme von Altersbrüchen setzen Unfallchirurgen auf kooperative Behandlungsmodelle mit Fachärzten für Altersheilkunde (Geriatern). Die neuen Konzepte werden auf dem Kongress für Alterstraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) vom 1. bis 2. März in Ettlingen vorgestellt.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Erkrankung an Osteoporose und Muskelschwund zu. Dazu kommt eine erhöhte Sturzgefahr. Durch das Zusammenspiel dieser drei Faktoren steigt das individuelle Risiko für Knochenbrüche. Bereits heute trägt eine 50-jährige Frau bei derzeitiger Lebenserwartung ein Risiko von 40 Prozent für einen osteoporoseassoziierten Knochenbruch an Hüfte, Wirbelsäule oder Handgelenk. Der schlechten Prognose sogenannter Altersfrakturen bei derzeit ausgeschöpften Möglichkeiten moderner Medizintechniken in der Erstversorgung begegnen Unfallchirurgen mit neuen Versorgungsstrukturen: Die Kompetenzen unfallchirurgischer und geriatrischer Akutversorgung sowie altersgerechter Rehabilitation werden gebündelt und zur Behandlung des Alterstraumas interdisziplinär in sogenannten „Zentren für Alterstraumatologie“ zusammengeführt. 

„Als Unfallchirurgen wissen wir um die Zusammenhänge von frühzeitigem Operationszeitpunkt und Behandlungsergebnis. Unsere Verantwortung reicht jedoch weit über die Operation zur Versorgung eines Knochenbruches hinaus. Die rechtzeitig einsetzende und multidisziplinäre, altengerechte Rehabilitation ist im Heilungsprozess zur Wiedererlangung der Mobilität und der sozialen Reintegration sehr bedeutend, sodass Geriater unsere wichtigsten Partner sind“, so Professor Erich Hartwig, Leiter der AG Alterstraumatologie der DGU.

Mit dem Kongress in Ettlingen starten zehn Pilotkliniken als sogenannte „Zentren für Alterstraumatologie“. Die Kliniken testen über einen Zeitraum von einem Jahr das neue Konzept zur Steigerung von Qualität und Sicherheit und stellen sich den von der DGU und der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie konzipierten Anforderungen zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität für eine umfassende und interdisziplinäre, unfallchirurgisch-geriatrische und rehabilitative Versorgung verletzter alter Menschen.

Autor: Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
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