Nach den Vorstellungen der AG Med muss die Promotion in der Medizin stärker als bisher eine klar definierte forschungsorientierte Ausbildungsphase sein. Eine sachgerechte Strukturierung der Promotionsphase setze eine zielgerichtete Bewerberauswahl sowie transparente Verfahren der Qualitätssicherung voraus. Durch Stipendien könnten innerhalb des Studiums zusätzliche Forschungszeiten ermöglicht werden. Eine Verlängerung des Medizinstudiums durch eine Promotion dürfe allerdings nicht zu einer reduzierten Finanzierung der Fakultäten führen.
Wichtig sei, dass der wissenschaftliche Nachwuchs auch im Rahmen der Weiterbildung hinreichende Freiräume für eine eigenständige Forschung erhalte und Forschungszeiten auf die Facharztweiterbildung angerechnet werden könnten. Allerdings sei anzuerkennen, dass gute Forschung nicht einfach nur neben der Weiterbildung realisiert werden könne und auch Forschungsabschnitte mit ausschließlicher Forschungstätigkeit erforderlich seien.
Den Titel „Dr. med.“ als Regelabschluss der medizinischen Fakultäten will die AG Med für Promotionen beibehalten. Eine Differenzierung zwischen wissenschaftsferneren und wissenschaftsaffineren Doktorgraden an Medizinischen Fakultäten dürfe es nicht geben, weil dies zu einer schleichenden „Erosion der Medizinpromotion“ führe.
Damit Hochschullehrer die Betreuung von Doktoranden verantwortungsvoll wahrnehmen könnten, sei das sich kontinuierlich verschlechternde zahlenmäßige Verhältnis von Studierenden pro Professor nicht länger hinnehmbar. Bundesweit habe sich die Relation hochschulübergreifend seit 2005 im Durchschnitt von 54 auf 66 Studierende pro Professur verschlechtert.
In der Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin sind folgende Institutionen vereint:
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), Bundesärztekammer (BÄK), Bundesvereinigung der Landeskonferenzen ärztlicher und zahnärztlicher Leiter von Kliniken, Instituten und Abteilungen der Universitäten und Hochschulen Deutschlands, Deutsche Gesellschaft für Medizinrecht (DGMR), Deutscher Hochschulverband (DHV), Marburger Bund, MFT Medizinischer Fakultätentag.
Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Hochschulverbands (DHV)
Resolution zur Zukunft der medizinischen Promotion
AG Med will den „Dr. med.“ stärken
Die Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin (AG Med) will die Qualität medizinischer Promotionen weiter verbessern. Die langjährigen Bemühungen vieler medizinischer Fakultäten in diesem Bereich seien zu intensivieren. Medizinische Dissertationen sollten nur für solche Themen vergeben werden, die einen substantiellen Beitrag zum wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt erwarten ließen. Zudem sollte eine Publikation der Ergebnisse grundsätzliche Voraussetzung sein.

