Macht dies Schule, werden Banken hellhörig: Welche Bank gibt jungen, niederlassungsbereiten Medizinern Kredit für eine Praxis, die am Ende scheinbar nichts mehr wert ist?
Zudem sollen die Praxen in den Gebieten aufgekauft werden, die zur Niederlassung beliebt sind – das sind die Praxen in den Ballungsräumen, den Städten. Ein Studie von Bertelsmann (Montag, 21.07.2014) belegt, dass auch ein höherer Verdienst, junge Mediziner nicht aufs Land lockt: Auch wenn in der Stadt weniger verdient werden kann, sind diese Standorte bevorzugt. Geld alleine macht die Ärzte auf dem Land nicht glücklich, so das Fazit der Studie.
Qualitäts- und Sicherheitsdiskussion zu Lasten von Praxen oder Kliniken schadet allen Operateuren!
Im Zusammenhang mit der ländlichen Versorgung ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Kliniken und Praxen besonders wichtig. „Wir müssen aus den bestehenden Standorten heraus gemeinsam mit den Kliniken die Versorgung auf dem Land organisieren“, so Helmut Weinhart.
Der BVOU spricht sich deutlich für eine Kooperation und nicht für eine Konfrontation zwischen Klinik und Praxis aus. Die Bedeutung von Praxen auf Kosten der Kliniken herbei zu argumentieren, lehnt der Verband ab. Gerade im Bereich der Chirurgie ist eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit ein versorgungspolitisches Plus: Wer mit Qualität und Sicherheit auf Kosten des einen oder anderen argumentiert, schadet dem Ansehen der operativen Fächer insgesamt: „Wer die Qualität und Sicherheit in Praxen heraushebt, schadet den Kliniken und umgekehrt. Die Bevölkerung nimmt uns dann im Ganzen nicht mehr ernst. Und alle versorgungspolitischen Maßnahmen im Sinne einer Kooperation sind zerschlagen“, so BVOU-Vorstand Weinhart.

