Laut AOK-Krankenhaus-Report sterben durch Behandlungsfehler fünfmal mehr Menschen als durch Unfälle im Straßenverkehr. „Wenn auch diese hochgerechneten Zahlen einer kritischen Überprüfung kaum Stand halten dürften, unterstreichen sie dennoch die besondere Wichtigkeit der qualitätssichernden Maßnahmen der DGOU“, sagt Prof. Dr. Henning Windhagen, Präsident der DGOU. „Panikmache hilft nicht. Stattdessen sollten qualitätssichernde Maßnahmen durch die Fachgesellschaften und Ärztekammern, die Kostenträger, die Deutsche Krankenhausgesellschaft, das Aktionsbündnis Patientensicherheit und die Gesundheitspolitik gemeinsam in einer konzertierten Aktion weiterentwickelt werden.“ Durch die deutschlandweite Einrichtung von Traumazentren auf Grundlage des „Weißbuch Schwerverletztenversorgung“ hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) als Teil der DGOU in den letzten Jahren ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die Überlebenschancen für schwer Unfallverletzte stetig verbessert wurden. „Das Traumanetz in Deutschland ist weltweit eines der besten Systeme seiner Art“, betont Prof. Dr. Bertil Bouillon, Präsident der DGU.
In ihrem Krankenhaus-Report weist die AOK darauf hin, dass Qualitätssicherung in Krankenhäusern besser abgebildet und überprüft sowie innerhalb der Klinikstrukturen berücksichtigt werden solle. So könne es nicht sein, dass viele, auch kleinere, Kliniken das Spektrum einer Universitätsklinik anbieten, was entsprechende Kosten nach sich zöge. Stattdessen sollten Zentren mit einer Mindestmenge an Eingriffen stärker berücksichtigt werden. Als Beispiel nennt die AOK die Ergebnisse der Behandlung von Frühgeborenen oder der Hüftendoprothetik, da hier ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Anzahl der behandelten bzw. operierten Patienten und dem Behandlungsrisiko bzw. -ergebnis erkennbar ist.
Diese Zusammenhänge berücksichtigt auch die DGOU seit Jahren bei ihren Maßnahmen der Qualitätssicherung. Viele Elemente der von der AOK geforderten qualitätssichernden Maßnahmen sind auch im Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) sowie im Zertifizierungssystem Endocert mit der Etablierung von Schwerpunktzentren enthalten. Zum Teil wurden diese Maßnahmen von der AOK unterstützt und haben mittlerweile auch in der Gesundheitspolitik weite Beachtung und Berücksichtigung gefunden.
„Diese bereits bestehenden Maßnahmen der DGOU wurden eigeninitiativ und mit eigenen finanziellen Mitteln auf den Weg gebracht. Denn Qualität kostet Geld“, sagt Windhagen. „Insofern sollte die Vorstellung des Krankenhaus-Reports vor allem als Aufruf an Bund und Länder verstanden werden, die finanzielle Ausstattung im Krankenhausbereich zu verbessern. Der ökonomische Druck ist nämlich nicht mehr zu steigern.“
Die DGOU ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, die als Vereinsverband die Ziele und Aufgaben ihrer beiden Trägervereine, der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) und der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC), bündelt. Damit vertritt sie die Interessen des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie im Bereich der Forschung, Lehre, Fort- und Weiterbildung, Klinik und Praxis sowie im ordnungspolitischen Rahmen der Gesundheitspolitik gemeinsam mit den Trägervereinen.

